Die Rolle der IT muss neu definiert werden

Hochrangige IT-Manager, Analysten und Forscher haben in der "Zukunftswerkstatt IT" das Rollenverständnis des CIOs der Zukunft umrissen. Dabei wurde klar: Unternehmen müssen sich möglichst bald neu aufstellen.

Die IT stellt aus Sicht von Unternehmenslenkern oftmals ein Hindernis für die Weiterentwicklung des Geschäfts dar. Wie ist das Rollenverständnis, welchen Wertbeitrag kann IT liefern und welche Aufgaben kommen dem CIO zu? Diese Fragen diskutierten hochrangige IT-Manager von Anwenderunternehmen, Analysten und Forscher in der ersten Zukunftswerkstatt IT.

Die Zukunftswerkstatt IT ist ein von der Alternus Gesellschaft initiierter und organisierter Veranstaltungszyklus, der sich aus Mitgliedsunternehmen der Finanzdienstleistungsbranche und Industrie zusammensetzt. Die Zukunftswerkstatt IT dient als Katalysator für einen strategischen IT-Dialog zur Reflektion der eigenen Position und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.

„Die Zukunft lässt sich erahnen, erforschen oder aktiv gestalten“, erklärt Professor Helmut Krcmar von der TU München auf der Auftaktveranstaltung in Frankfurt. Doch eines lasse sich leider nicht vermeiden: So gut die Planung oder Vision auch sein mag, die Zukunft warte immer wieder mit Diskontinuitäten auf, welche die Unternehmen überraschen.

„Trends tauchen plötzlich auf und werden für das Business eine neue Einflussgröße oder bilden einen Gestaltungsrahmen, den man so nicht voraussehen konnte.“ Um den Anforderungen des Marktes nach mehr Flexibilität und Agilität Rechnung tragen zu können, müssen Unternehmen sich neu aufstellen, wie Krcmar ausführt. „Einerseits sind intern Standards einzuführen und andererseits ist im Außen – etwa zum Kunden – eine möglichst hohe Varianz zuzulassen.

In puncto IT-Architektur könnte der Ansatz der serviceorientierten Architektur (SOA) nötige Freiheitsgrade bieten. „Ziel für die IT ist es, mit SOA die IT-Betriebskosten zu Verringerung, um mehr Geld für Innovationen und nutzenstiftende Projekte zur Verfügung zu haben“, so die Zusammenfassung durch Wolfgang Martin, unabhängiger Analyst und Mitglied des Steering-Komitees der Zukunftswerkstatt. Der Nutzen von SOA sei es ferner, eine „Software for Change“ zu bauen, die eine besseres Business Alignment (IT richtet sich nach dem Business aus) sowie eine verbesserte Collaboration zwischen der IT und der Fachabteilung ermöglicht.

Die anwesenden Unternehmensvertreter bewerten SOA durchweg skeptisch: Welche Relevanz hat SOA wirklich für Unternehmen? Oder ist sie lediglich eine Modeerscheinung? „Unsere Strategie ist, SOA zu überleben. Wir haben heute noch eine monolithische IT-Anwendungslandschaft. Und unser Thema ist, wie managen wir diese Systeme, wie schaffen wir beispielsweise eine Release-Sicherheit“, sagte Lothar Engelke, Geschäftsführer der IDG Informationsverarbeitung und Dienstleistungen GmbH, des IT- und TK-Dienstleisters für den Versicherungskonzern Gothaer.

Michael Offermann, CIO beim Versicherungsmakler AON Jauch & Hübener Holdings GmbH, befürchtet, dass die klassische Funktion des CIOs durch SOA aussterben wird. „CIOs werden dadurch immer mehr zum Chief Process Officer (CPOs) und Chief Operation Officer (COO).“ Ein eher grundsätzliches Problem bei der Gestaltung von Geschäftprozessen sieht Christian Nymphius, CIO von Itergo Informationstechnologie, dem IT-Dienstleister der ERGO-Versicherungsgruppe: „Das Problem bei der Prozessorientierung ist, dass sich die Fachabteilungen schwer tun, ihre Prozesse zu definieren. Und die IT wird ihnen diese Arbeit nicht abnehmen können, denn dann sind Akzeptanzprobleme programmiert.“

Themenseiten: Analysen & Kommentare, IT-Business, Karriere, SOA, Strategien

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